Ursachen des Personalmangels im Sozialbereich
unter besonderer Berücksichtigung des Berufswechsels
Zusammenarbeit: Abteilung Familie und Sozialwesen (Sonderauswertung Lisys-Datenbank) Zeitraum: 2009-2010 |
Hintergrund des Projekts
Trotz eines anhaltenden Ausbildungsinteresses und hoher Zahlen an Absolventinnen und Absolventen besteht im Sozialbereich Südtirols ein Mangel an qualifiziertem Personal - mitbedingt durch Berufswechsel und Ausstiege aus dem sozialen Berufsfeld. Besonders akut zeigt sich der Personalmangel in der stationären und ambulanten Altenpflege. Schon aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass die kurze Verweildauer am Arbeitsplatz bzw. im Beruf eines der Hauptprobleme des sozialen Sektors darstellt.Ziel des Projekts
Die Abteilung Familie und Sozialwesen der Südtiroler Landesverwaltung möchte mit dieser Studie den Ursachen des Personalmangels nachgehen. Die Untersuchung berücksichtigt die sozialen Fachkräfte folgender Berufsfelder: 1) Pflegehilfe, 2) Sozialbetreuung, 3) Sozialpädagogik/ Soziale Arbeit inkl. Werkerzieher/innen - nicht jedoch die Führungsebene. Zentrale Fragestellungen der Studie sind:- Wie lässt sich die Diskrepanz zwischen den Absolventenzahlen sozialer Berufsbilder und dem tatsächlichen Arbeitskräfteangebot erklären?
- Verlassen die sozialen Fachkräfte tatsächlich und auf Dauer den Sozialbereich oder besteht innerhalb des Sektors eine hohe Mobilität?
- Wie steht es um die Arbeitsmotivation und Berufszufriedenheit in den sozialen Berufen?
- Welche persönlichen und berufsbezogenen Motive liegen den Berufswechseln zugrunde?
Auf der Basis der Ergebnisse sollen gezielte Gegenmaßnahmen abgeleitet werden, um die Berufsverweildauer zu erhöhen.
Arbeitsphasen
Die Untersuchung ist mehrstufig angelegt und besteht aus:- Literaturstudie zum vorhandenen Wissen aufgrund vorliegender Untersuchungen inklusive der durchgeführten Absolventenbefragungen (Freie Universität Bozen, Abteilung Sozialwesen).
- Sekundärdatenanalyse auf Basis der Personaldatenbank LISYS der Abteilung Sozialwesen (anonymisierte Daten).
- Qualitative Studie: Interviews und Fokusgruppen zu Berufsverläufen, Arbeitszufriedenheit, Ausstiegsmotiven und Verbesserungsmöglichkeiten.
Workshop und Präsentation der Ergebnisse
Am 27. Jänner 2010 stellten die Sozialforscher/innen Hermann Atz und Iris Maria Vinatzer die Ergebnisse der Studie in der EURAC Bozen im Rahmen eines halbtägigen Workshops vor und im Anschluss an die Präsentation wurden in vier Arbeitsgruppen praxisorientierte Maßnahmenvorschläge entwickelt. Reinhard Gunsch, Leiter der Dienststelle für Personalentwicklung in der Abteilung Familie und Sozialwesen führte in die Thematik ein und der Abteilungsdirektor Karl Tragust resümierte zum Abschluss der Veranstaltung im Hinblick auf die Umsetzung. Eingeladen waren Vertreter und Vertreterinnen der sozialen Ausbildungs-stätten und Institutionen: Landesabteilung Sozialwesen und Familie, Landesabteilung Gesundheitswesen, Landesfachschulen für Sozialberufe, Freie Universität Bozen, Sozialdienste der Bezirksgemeinschaften, Berufsverbände, Arbeitskreis LAKSA, Gewerkschaften und Teilnehmende der Studie.Kontaktperson für das Projekt ist beim Auftraggeber Reinhard Gunsch, bei apollis Hermann Atz.