Die Erstellung von Nutzergruppen und Personas am Beispiel der Mobilitätsumfrage Südtirol 2020
La formazione di gruppi di utenti e di personas utilizzando l'esempio del sondaggio sulla mobilità Alto Adige 2020

Markus Dörflinger - 2020

Die Corona-Krise hat in vielen Ländern nicht nur zu verschiedenartigen Einschränkungen der Mobilität geführt, sondern auch – zumindest zwischenzeitlich – Prozesse und Projekte zu nachhaltiger Mobilität angestoßen. Zu nennen sind hier beispielsweise neu eingerichtete autofreie Straßen und Pop-Up-Radwege in vielen europäischen Städten. Auch in Südtirol wurde die Förderung nachhaltiger Mobilität im Zusammenhang mit Corona verstärkt diskutiert. Im Mai hat GreenMobility (STA – Südtiroler Transportstrukturen AG) eine großangelegte Mobilitätsumfrage in der Südtiroler Bevölkerung durchgeführt.


(Foto: Pixabay)

Im Rahmen dieser offenen Online-Umfrage mit dem Fokus auf nachhaltiger und zukunftsfähiger Mobilität wurden u. a. die Mobilitätsgewohnheiten vor den Corona-bedingten Einschränkungen und die Einschätzung des individuellen, zukünftigen Mobilitätsverhaltens abgefragt. Diese beiden Aspekte stellen die Grundlage von Nutzergruppen dar, die von apollis im Rahmen einer Clusteranalyse auf Basis der bisherigen Nutzung von Fahrrad oder E-Bike im Alltag bzw. in der Freizeit sowie des potenziellen Interesses an der zukünftigen Nutzung dieser Verkehrsmittel erstellt wurden. In den Nutzergruppen sind jeweils die Personen zusammengefasst, die untereinander die größtmögliche Ähnlichkeit und gleichzeitig gegenüber den anderen Nutzergruppen die größtmöglichen Unterschiede hinsichtlich der betrachteten Kriterien aufweisen. Fünf Nutzergruppen können so anhand ihrer (potenziellen) Fahrrad- bzw. E-Bike-Nutzung unterschieden werden:
  • Alltags- und Freizeitnutzer/innen
  • Alltagsnutzer/innen
  • Freizeitnutzer/innen
  • Interessierte Nicht-Nutzer/innen
  • Nicht interessierte Nicht-Nutzer/innen

Auch wenn aufgrund des Studiendesigns keine repräsentativen Daten vorliegen, bietet eine solche Nutzergruppierung ein großes Potenzial für die weitere qualitative Vertiefung der jeweiligen Thematik. So können auf Basis der Nutzergruppen individuelle Personas gebildet werden. Diese basieren auf typischen Merkmalen der jeweiligen Nutzergruppe und weisen so ganz konkrete Eigenschaften wie Alter, Geschlecht, Wohnort, Sprachgruppe, Familienstand, Beruf, Gewohnheiten und Wertvorstellungen auf. Die so erstellten Steckbriefe erleichtern es, sich in die jeweiligen Nutzertypen hineinzuversetzen. Im Sinne eines nutzerzentrierten Ansatzes können so Produkte und Dienstleistungen besser an die individuellen Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer angepasst werden.

Um zu unserem Beispiel der Südtiroler Mobilitätsumfrage zurückzukommen: Im Rahmen von Workshops mit Akteuren aus dem Themenfeld nachhaltiger Mobilität sollen aktuell gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern auf Basis der oben genannten Nutzergruppen bzw. der entsprechenden Personas Maßnahmen mit dem Ziel entwickelt werden, die Fahrrad- und E-Bike-Nutzung in Südtirol zu stärken. Interessant ist hierbei insbesondere die Betrachtung der Freizeitnutzer/innen und der interessierten Nicht-Nutzer/innen: Die Einen nutzen das Fahrrad/E-Bike oft als Sportgerät, aber kaum, um im Alltag in die Arbeit/Schule oder zum Einkaufen zu fahren. Die Anderen nutzen das Fahrrad/E-Bike allgemein so gut wie nicht, könnten sich aber zukünftig eine vermehrte Nutzung vorstellen. In beiden Gruppen ist demnach ein starkes Potenzial zur Fahrrad- und E-Bike-Nutzung auszumachen. Abzuwarten bleibt, welche Maßnahmen den Bedürfnissen dieser Personen entsprechen und letztlich dieses Potenzial auch aktivieren können.
 
 
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