E-Bike statt Auto? Erkenntnisse aus einer Mobilitätserhebung in Meran
Le e-bike al posto dell'auto? Risultati di un'indagine sui comportamenti della popolazione a Merano

Markus Dörflinger - 2020

Die Zahlen unserer jüngsten Mobilitätserhebung in Meran bestätigen eine zunehmende Verbreitung von E-Bikes. Demnach lebten 2019 ein Viertel der Meranerinnen und Meraner in einem Haushalt, in dem mindestens ein E-Bike zu finden ist. Gegenüber 2017 ist der Anteil damit deutlich gestiegen. Das E-Bike wird von den Meranerinnen und Meranern dabei bei weitem nicht nur ausschließlich in der Freizeit verwendet, sondern beispielsweise auch für den Weg zur Arbeit oder um Besorgungen zu erledigen. Die zurückgelegten Wege reichen dabei von Kurzstrecken unter einem Kilometer bis zu längeren Strecken über fünf Kilometern.


(Foto: Pixabay)

Vor diesem Hintergrund der zunehmenden Verbreitung von E-Bikes stellt sich nun die Frage, inwieweit ein E-Bike die Nutzung anderer Verkehrsmittel beeinflusst. Ersetzen Fahrten mit dem E-Bike beispielsweise Autofahrten?

Zunächst einmal nutzen Personen aus Haushalten, in denen mindestens ein E-Bike zu finden ist, mit höherer Wahrscheinlichkeit das Fahrrad – sei es ein Herkömmliches oder ein Elektrisches. Gleiches gilt allerdings auch für das Auto. Auf der anderen Seite greifen Personen aus Haushalten mit E-Bikes weniger häufig auf den ÖPNV zurück. Diese Ergebnisse bestätigen sich auch dann, wenn man nach weiteren Faktoren kontrolliert, die die Verkehrsmittelwahl beeinflussen: Ausstattung mit Autos und herkömmlichen Fahrrädern, Wohnzone, Entfernung zur nächsten Haltestelle sowie Geschlecht und Alter. Unabhängig von diesen Faktoren erhöht sich mit einem E-Bike im Haushalt also nicht nur die Wahrscheinlichkeit, mit dem Fahrrad oder E-Bike zu fahren, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, das Auto zu nutzen. Auf der anderen Seite verringert sich mit einem E-Bike im Haushalt die Wahrscheinlichkeit, öffentliche Verkehrsmittel zu wählen. Diese Ergebnisse weisen also daraufhin, dass ein E-Bike keineswegs das Auto zu ersetzen scheint, sondern vielmehr für Bewegungen genutzt wird, die sonst mit dem öffentlichen Nahverkehr zurückgelegt worden wären. Es ist anzunehmen, dass diese Zusammenhänge nicht in allen Regionen oder Ballungsgebieten gleich ausfallen. Auf jeden Fall zeigt diese Analyse, dass die Verkehrsmittelwahl das Ergebnis eines komplexen Entscheidungsprozesses ist, der nicht durch einfache, lineare Zusammenhänge gekennzeichnet ist.

 
 
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