Problematische Bildungsverläufe an Südtirols Mittel-, Ober- und Berufsschulen

Langzeitstudie und Aufbau einer regelmäßigen Beobachtung zu Schulwechsel und Schulabbruch

Auftraggeber: Von den Schulämtern der Autonomen Provinz Bozen unterstütztes Projekt, finanziert über den Europäischen Sozialfond

Zeitraum: 2004-2007

 

Das vorliegende Projekt schließt an „ASSIST - Problematische Bildungsverläufe an Südtirols Mittel-, Ober- und Berufsschulen“ an, eine umfassenden Untersuchung der Phänomene Schulwechsel und Schulabbruch, mit dem die Südtiroler Landesregierung im Jahr 2001 die Forschungsinstitute Emme&erre aus Padua (in Zusammenarbeit mit der Bozner Genossenschaft Eidos) und apollis – Sozialforschung und Demoskopie aus Bozen betraut hat und die aus Mitteln der Europäischen Sozialfonds finanziert wurde. Diese Folgestudie soll das Phänomen in Südtirol weiter verfolgen.

Die Folge-Studie soll Aufschluss darüber geben, ob sich die Erwartungen, die Jugendliche in einen – freiwilligen oder erzwungenen - Schul- oder Ausbildungswechsel gesetzt haben, auch tatsächlich erfüllen, und welche längerfristigen Folgen der vorzeitige Ausstieg aus einer weiterführenden Ausbildung in schulischer bzw. beruflicher, in familiärer und in persönlicher Hinsicht mit sich gebracht hat. Zentral ist die Frage, welche Faktoren dafür ausschlaggebend sind, ob es zu einer Stabilisierung kommt oder nicht, welchen Einfluss beispielsweise Geschlecht, Bildungsschicht, Wohngebiet oder der Zeitpunkt des ersten Wechsels bzw. Abbruchs ausüben.

Daneben will das Projekt dazu beitragen, dass die Ergebnisse der Vorläuferstudie ASSIST nicht eine Momentaufnahme bleiben, die schnell veraltet, sondern dass sie die Grundlage bilden, um Trends in Bezug auf den vorzeitigen Ausstieg aus weiterführenden Ausbildungen zu beobachten und die Wirksamkeit vorbeugender und begleitender Maßnahmen, die zur Eindämmung des Phänomens ergriffen werden, zu bewerten.

Die Forschungsarbeiten im Rahmen des Vorgängerprojekts ASSIST haben gezeigt, dass der vorzeitige Ausstieg aus einer weiterführenden Ausbildung von den Jugendlichen in der Regel nicht traumatisch, sondern fast immer als Erleichterung und Verbesserung ihrer Situation sowohl in schulischer wie in persönlich-familiärer Hinsicht erlebt wird. Sie sehen die ursprüngliche Schulwahl als Fehlentscheidung an, die durch den Schulabbruch oder Schulwechsel korrigiert wurde, und setzen ihre Hoffnungen in den neu eingeschlagenen Weg.

Nicht immer muss diese positive Sicht der Dinge von Seiten der Betroffenen der realen Entwicklung entsprechen. Vielmehr ist eine gewisse Skepsis am Platz, ob es sich darin nicht nur die momentane Erleichterung widerspiegelt, während die dem ersten Wechsel zugrunde liegenden persönlichen oder sozialen Schwierigkeiten fortbestehen.

Die Studie soll Aufschluss darüber geben, ob sich die Erwartungen, die Jugendliche in einen – freiwilligen oder erzwungenen - Schul- oder Ausbildungswechsel gesetzt haben, auch tatsächlich erfüllen. Die zentrale Fragen lauten in diesem Zusammenhang:
  • Welche längerfristigen Folgen hat der vorzeitige Ausstieg aus einer weiterführenden Ausbildung in schulischer bzw. beruflicher, in familiärer und in persönlicher Hinsicht?
  • Gelingt es, die Bildungskarriere zu stabilisieren und den angestrebten Abschluss zu erreichen oder treten zu einem späteren Zeitpunkt häufig erneut dieselben oder ähnliche Schwierigkeiten auf, die schon zum ersten Wechsel oder Ausstieg geführt haben?
  • Welche Faktoren sind dafür ausschlaggebend, ob es zu einer Stabilisierung kommt oder nicht? Welchen Einfluss haben Geschlecht, Bildungsschicht oder Wohngebiet? Wie wirkt sich der Zeitpunkt des ersten Wechsels oder Abbruchs aus?
  • Welchen Beitrag zur Bewältigung der Schwierigkeiten leisten die verschiedenen Unterstützungssysteme im Bereich Elternhaus, Schule, Berufsorientierung, Überwachung der Ausbildungspflicht, Soziale Dienste?
Weiters will das vorgeschlagene Projekt dazu beitragen, dass die Ergebnisse von ASSIST nicht eine Momentaufnahme bleiben, die schnell veraltet, sondern dass aufbauend auf ihren Ergebnissen die weitere Entwicklung beobachtet werden kann:
  • Welche Trends lassen sich in Bezug auf den vorzeitigen Ausstieg aus weiterführenden Ausbildungen beobachten? Nimmt das Gesamtphänomen zu oder ab?
  • Kommt es zu Verschiebungen hinsichtlich der verschiedenen Schultypen oder hinsichtlich Zeitpunkt und Art des Wechsels?
  • Zeigen die vorbeugenden und begleitenden Maßnahmen Wirkung?
Das Projekt wurde mit mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert. Kontaktperson bei apollis ist Hermann Atz.

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dt.

it.

Papa, Eva; Atz, Hermann (2007): Problematische Bildungsverläufe an Südtirols Mittel, Ober und Berufsschulen. Illustrierter Ergebnisbericht zu einer empirischen Untersuchung, apollis, Bozen.
 
Papa, Eva; Atz, Hermann (2007): Percorsi formativi problematici alle scuole medie, superiori e professionali in Alto Adige: Indagine a lungo termine sui cambi ed abbandoni di scuola. Rapporto finale illustrato su un'indagine empirica, apollis, Bolzano.
 
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