Der Umweltbereich als Motor für den Südtiroler Arbeitsmarkt?
Bedarfsanalyse für Umweltdienstleistungen in/an Lokalkörperschaften als Markt für private Dienstleister

Il settore ambientale: motore trainante per il mercato del lavoro altoatesino?
Analisi della domanda di servizi ambientali degli enti locali intesa come mercato per il settore terziario privato

Auftraggeber: Das vorliegende Projekt entsteht aus einer Kooperation zwischen dem Ökoinstitut Südtirol/Alto Adige und apollis und wurde mit Mitteln der Europäischen Union - Europäischer Sozialfonds, mit Mitteln des Ministeriums für Arbeit und Sozialpolitik sowie mit Mitteln des Amtes für den Europäischen Sozialfonds - Autonome Provinz Bozen unter der Faszikelnummer 2/33/2013 finanziert.

Zeitraum: 2014

 

Hintergrund

Der Umweltbereich wird immer mehr zu einem strategischer Bereich für Südtirol. Während noch vor wenigen Jahren Umweltschutz als Gegensatz, ja als Hemmschuh für eine florierende Wirtschaft gesehen wurde, ist die green economy heute zu einem Motor der Südtiroler Wirtschaft und damit des Arbeitsmarktes geworden. Als Arbeitgeber spielen in diesem Bereich die öffentlichen Verwaltungen eine wichtige Rolle, und dort zunehmend die Gemeinden und Bezirksgemeinschaften.
Auf der Angebotsseite des Arbeitsmarktes ist schon seit längerem ein Trend zu Ausbildungen mit Matura- oder Hochschulabschluss zu beobachten, wobei die erworbenen Qualifikationen nicht immer zu einem problemlosen Einstieg in den Arbeitsmarkt führen. Viele dieser Personen wurden in den letzten Jahrzehnten von den öffentlichen Verwaltungen aufgenommen. Dieser Pool an Arbeitsplätzen wird in den nächsten Jahren nicht mehr in diesem Umfang zur Verfügung stehen: Rentenreform, Aufnahmestopp und der generelle Sparzwang werden ihre Auswirkungen haben. Deshalb erscheint es aus arbeitsmarktpolitischer Sicht immer wichtiger, auf die Erschließung neuer Berufsfelder für hochqualifizierte jüngere Personen zu schauen.

Forschungshypothese

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen entsteht die Forschungshypothese des vorliegenden Projektes: In Gemeinden anfallende Umweltdienstleistungen sind ein Markt für private Dienstleister. Es geht also um die Frage, inwieweit in Gemeinden und Bezirksgemeinschaften Arbeit im Umweltbereich besteht, wie sich der Bedarf entwickeln wird, welche Qualifikationen gebraucht werden und in welcher Form die Arbeiten abgewickelt werden sollen, mit einem Schwerpunkt auf der Fragestellung, inwieweit ein Markt für private Dienstleister heute besteht und wie sich dieser entwickeln wird.
In einem mehrstufigen Forschungsprojekt haben sich das Forschungsinstitut apollis und das Bozner Ökoinstitut mit dieser Hypothese beschäftigt.

Arbeitsphasen

Modul 1 sollte heutige Umweltdienstleistungen in den Lokalkörperschaften beschreiben und die Entwicklung in diesem Bereich thematisieren. Ziel dieses Moduls war es, anhand einer Serie von ca. 15 Leitfadengesprächen die heute anfallenden Dienstleistungen im Umweltbereich in den Gemeinden organisch darzustellen, die heutige Form der formalen Abdeckung zu beschreiben (Gemeindepersonal, Bezirksgemeinschaften, Konsortien, externe Dienstleister) und eine Einschätzung über die künftige Entwicklung im Bereich zu geben, wobei neue Aufgabenbereiche ebenso beleuchtet werden sollten wie die Entwicklung bei bereits bestehenden Aufgabenbereichen. Die Ergebnisse des Moduls sind in einen internen Forschungsbericht geflossen1.
Modul 2 beschreibt das heutige Aus- und Weiterbildungsangebot in der Provinz Bozen. Anhand des Studiums einschlägiger Dokumente sowie von Gesprächen mit Bildungsplanern sollte eine Übersicht über heute in Südtirol bestehende Aus- und Weiterbildungsangebote erstellt werden, wobei auf akademischer Ebene das nationale Angebot sowie jenes in Österreich mit aufgenommen wurden.2
Ziel des 3. Moduls ist es, die mittel- und längerfristige Entwicklung der Aufgabenbereiche im Umweltbereich, die auf die Lokalkörperschaften zukommen könnten, zu diskutieren. Ein solch längerfristig angelegter Blick in die Zukunft kann nicht unter dem Titel „Bedarfsanalyse“ laufen; in diesem Modul sollten mögliche Entwicklungen auf kommunaler Ebene angesprochen werden, die sich heute in den Gemeinden noch gar nicht manifestieren (weil der gesetzlich Rahmen oder die Zuständigkeit fehlt, weil der Bereich noch keinen besonderen Stellenwert hat usw.) Dieser Bereich wurde mit Interviews abgedeckt, wobei die Gesprächspartner nicht die Akteure in den Gemeinden sind, sondern Experten, die sich mit längerfristigen Entwicklungen im Umweltbereich auseinander setzen.3
In Modul 4 sollte ein Blick über die Brennergrenze der Frage nachgehen, wie die Umweltdienstleistungen dort auf kommunaler Ebene grob organisiert sind und welche wesentlichen Unterschiede zur Südtiroler Situation bestehen. Methodisch fußt das Modul auf ein Literaturstudium sowie auf Expertengespräche.4
Das Modul 5 sollte schließlich anhand der vorliegenden Ergebnisse der ersten 4 Module prüfen, inwieweit sich der Umweltbereich als Markt für freiberufliche Tätigkeit heute darstellt und wie er sich entwickeln könnte. Die Aussagen dazu stammen ausschließlich aus den vier eben genannten Modulen. Die Ergebnisse dieser Expertise wurden im Rahmen eines Workshops mit Fachleuten aus diesem Bereich bewertet und kritisch hinterfragt. Die Ergebnisse des Moduls 5, angereichert mit den zentralen Aussagen aus dem Expertenworkshop, stellen schließlich das vorliegende Dokument dar.

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Dokument-documento

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Pörnbacher, Helmuth (2014): Der Umweltbereich als Motor für den Südtiroler Arbeitsmarkt? Bedarfsanalyse für Umweltdienstleistungen in/an Lokalkörperschaften als Markt für neue Selbstständigkeit. Zusammenfassender Ergebnisbericht. Bozen: apollis & Ökoinstitut Südtirol/Alto Adige.
 
Cannata, G. (2014): Il settore ambientale come motore per il mercato del lavoro in Alto Adige? Analisi del fabbisogno di prestazioni in materia ambientale agli enti locali per prospettive di lavoro autonomo. Modulo 1. I servizi ambientali nei comuni: situazione attuale e prospettive di sviluppo. Rapporto finale. Bolzano: apollis.